OZ | Freitag, 07. April 2006 | Kultur
„Pro Figura V“ zeigt junge polnische Kunst
Rostock (OZ) „Pro Figura V“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung der Rostocker Galerie „artFuhrmann“. Der Name hat Tradition: Vor fünf Jahren fand hier die erste Schau „Pro Figura“ statt. „Es geht uns seitdem darum, der Figur in der Kunst breiteren Raum zu verschaffen“, sagt Galerist Florian Fuhrmann. In diesen Ausstellungen waren immer wieder polnische Künstlerinnen und Künstler vertreten. So verwundert nicht, dass die fünfte Schau ganz und gar von jungen Künstlern aus Polen gestaltet wurde. „Wir hatten sehr früh Kontakt zur Kunstakademie Wroclaw“, sagt Fuhrmann.
Unterstützt wird die Schau der Werke von insgesamt elf Künstlern, darunter Majla Zeneli, Kasia Witke und Michal Staszczak, durch die Deutsch-Polnische Gesellschaft. Bekannte Namen sind zu finden. Paulina Mager zum Beispiel steuerte wieder einige ihrer rätselhaften Grafiken bei, in denen Tiere, vornehmlich Schweine, bei eigenartig menschlichen Verrichtungen gezeigt werden.
Die Besinnung auf die Figur bedeutet nicht, dass die Ausstellung ein konservativer Kunstbegriff dominiert. Im Gegenteil stellt sie so etwas wie eine Expedition in die Welt der Formen dar. Das beginnt mit der Dekonstruktion einer ganz berühmten Figur. Jaroslaw Smolak stellt mitten in den Raum eine Pyramide aus Einweckgläsern, bestückt mit jeweils einem Schnipsel von Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ – ein Monument der Kunstgeschichte als konserviertes Mosaik. Diese Zerstörung bekannter Formen öffnet den Weg in verschiedene Richtungen. Da finden sich die düsteren Gemälde von Marcin Luczkowski, der mit starken Farben arbeitet, dessen Bilder aber beängstigende Szenen menschlicher Figuren zeigen.
Den Weg der Pop-Art beschreitet dagegen der Maler Alex Urban mit einer Madonna an der Autobahn. Ungemein zart sind Bleistiftzeichnungen von Monika Cichon, in denen sich menschliche Formen, ein Kopf, eine Hand, gleichsam aus dem Papier heraus schälen. Gänzlich abstrakt schließlich sind die Skulpturen von Daria Naszczuk, ungestalte Türmchen aus Glas, die mit blinden und klaren Flächen ihre Umwelt zu formen scheinen.
Bis Ende Juni , Galerie „art Fuhrmann“, Fischereiweg 12 (im Fischereihafen), 18069 Rostock, Mo-Fr 10.00-18.00 Uhr, Sa 11.00-13.00 Uhr

Daria Naszczuk mit ihren Skulpturen in der Rostocker Galerie „art Fuhrmann“.
Foto: M.S.
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